Viele kennen das NLP zumindest vom Hörensagen, für andere wird sich als allererst die Frage stellen: Was ist überhaupt NLP?
NLP steht für „Neurolinguistische Programmieren“ und ist ein mittlerweile recht bekanntes Coaching-Format, dass recht häufig die Gemüter spalten. Während es teilweise fast als Trend „gehyped“ wird, halten es andere für „manipulativ“. Ich sehe es rein objektiv als das, was es ist: Eine Ansammlung von Techniken und Methoden zur Veränderung psychischer (Denk)Abläufe. Ein Hilfsmittel, um Ängste und Sorgen zu minimieren und positive Gedankenmuster zu etablieren. Eine Toolbox, um Menschen ein positiveres Leben zu ermöglichen. Ob es sich um Manipulation handelt? Ich würde die negative Wertung herausnehmen und es unter „positiver Einflussnahme“ verbuchen.
Aber: Was habe ich mit NLP zu tun habe und weshalb schreibe ich darüber? Ich habe mich vor einigen Jahren angefangen intensiv mit NLP zu beschäftigen, habe Bücher dazu gelesen und mich zwischenzeitig mittels Online Fernkurs zertifizieren lassen. Allerdings nützt die beste Theorie nichts, wenn man die Techniken nicht in die Anwendung bringt, weswegen ich mich im vergangen Jahr noch zum NLP Coach Ausbildung habe ausbilden lassen.
Zunächst möchte ich die Frage beantworten: Was ist eigentlich genau NLP?
Wie bereits erwähnt, steht NLP für „Neurolinguistisches Programmieren“. Es setzt sich aus verschiedenen Therapieformen zusammen und ist lösungsorientiert ausgerichtet, d.h. es wird kaum bis gar nicht die Vergangenheit des Coachees thematisiert. Das NLP ist ein Sammelsurium aus Elementen der Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, Hypnotherapie sowie aus körperorientierten Ansätzen. Ganz simple gesagt geht es beim NLP darum, dass Fühlen, Denken und Handeln (Neuro) mittels Sprache (Linguistik) zu verändert (programmiert).
Das Modell wurde in den siebziger Jahren in den USA durch die Analyse erfolgreicher Psychotherapeuten entwickelt und über die Jahre immer weiter optimiert. NLP kann für verschiedene Problemstellungen angewendet werden, dient als Kommunikations- und Motivationsinstrument und findet in fast allen Bereichen Anwendung: im Privatleben, Vertrieb, Führung, Politik, Therapie, Partnerschaft uvm.
Vorannahmen und Grundlagen des NLP
Im NLP gibt es eine Reihe von sogenannten Vorannahmen, auf denen die Anwendung fußt. Sie sind ähnlich wie Axiome in der Mathematik zu betrachten; Sie schaffen eine gemeinsame Grundlage, die sinnvolles Arbeiten ermöglicht. Diese Grundannahmen möchte ich hier gerne für den Einstieg aufführen, auch um die positive Ausrichtung des NLP noch einmal zu verdeutlichen.
- Jeder Mensch ist einzigartig
Dadurch, dass jeder Mensch die Welt anders wahrnimmt und auch in seinem Denken, Fühlen und Handeln einzigartig ist, können wir nie von uns auf andere schließen.
- Geist und Körper bilden eine Einheit
Psychologie und Physiologie bilden eine Einheit. So wie unser körperliches Empfinden Einfluss auf den Geist hat, so hat auch der Geist Einfluss auf den Körper.
- Jedes Verhalten ist Kommunikation
Nonverbale Signale wie Gestik, Mimik und Körperhaltung sind genauso Kommunikation wie unsere Worte und die Melodie der Sprache. Sogar Schweigen ist Kommunikation.
- Die Bedeutung der Kommunikation ergibt sich aus der Reaktion, die sie hervorbringt
Die Botschaft des Senders nützt nichts, wenn der Empfänger sie fehlinterpretiert. Es kommt also weniger auf das gesagte an, als mehr darauf, wie der Empfänger die Nachricht deutet.
- Menschen regieren auf Ihre innere Landkarte
Unsere „innere Landkarte“ setzt sich aus unseren Erfahrungen und Erlebnissen zusammen. Sie sind Grundlage unserer heutigen Wahrnehmung und dafür verantwortlich, wie wir die Welt erfahren. Jeder Mensch reagiert entsprechend durch die Muster seiner „Landkarte“.
- Die Landkarte ist nicht das Gebiet
Wie erwähnt, spiegelt die „innere Landkarte“ die individuelle Wahrnehmung wieder- die bei jedem Mensch unterschiedlich ausfällt. Diese „Modelle der Welt“ stellen niemals die Welt selbst dar. Anders gesagt: Unsere Wahrnehmung entspricht nie der völligen Realität.
- Mehr Wahlmöglichkeiten sind besser als keine Wahlmöglichkeiten.
Es ist immer gut, die Wahl zu haben. Wahlmöglichkeiten schaffen Spielräume und Alternativen. Eine echte Wahl besteht laut dem NLP allerdings erst ab mindestens drei unterschiedlichen Möglichkeiten; bei zwei Möglichkeiten handelt es sich um ein Dilemma.
- Menschen treffen die beste Wahl aus dem, was ihnen zur Verfügung steht
„Schlechte Entscheidungen“ sind nichts anderes als ein Mangel an Ressourcen.
- Jedes Verhalten hat eine positive Absicht
Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht, die in irgendeinem Kontext nützlich ist. Sie treffen stets die beste Wahl aus dem, was ihnen an Optionen zur Verfügung steht.
- Jedes Verhalten ergibt in irgendeinem Kontext Sinn
Ein Angriff macht Sinn, um Leib und Leben zu schützen, wird allerdings in einem anderen Kontext schnell zur Straftat. So macht jedes Verhalten in irgendeinem Kontext Sinn, auch wenn es nicht der Kontext ist, indem es Anwendung findet.
- Es gibt kein Scheitern, nur Feedback
Das sogenannte „Scheitern“ ist lediglich ein Feedback, dass die Möglichkeit zu lernen beinhaltet. Wir lernen, dass wir es beim nächsten Mal anders machen dürfen.
- Menschen besitzen alle Ressourcen, um sich zu verändern
Jeder Mensch verfügt über eine Vielzahl von Ressourcen, Fähigkeiten und Wissen, um seine Situation zu verändern. Wir sind uns dessen allerdings nicht häufig nicht bewusst.
- Wenn etwas nicht funktioniert, dann tue etwas anderes
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere; wir wenden gerne wieder die gleichen Methoden an, um Probleme zu lösen. Umdenken und neue Lösungswege sind wichtige Element im NLP.
- Das flexibelste Element im System kontrolliert das System
Wenn wir flexibel sind, können wir auf jedes Ereignis flexibel reagieren und auch vermeidlich negative Geschehnisse als nützliche Entwicklungschancen begreifen.
Ausnahmslos alle Vorannahmen des NLP gehen mit mir in Resonanz, genauso wie die (meisten) Methoden und Techniken, die das NLP verwendet. Ich arbeite heute sehr viel mit verschiedenen Tools des NLP und bin jedes mal aufs neue fasziniert, wie viel Veränderung durch diesen Methodenkoffer möglich ist.
Cheers,
Chiara