Beruf kommt von „Berufung“ und die Arbeit muss Spaß machen – wichtige Mantras der heutigen Zeit. Vor allem die Generation Y und Z sucht vermehrt nach ihrer „Bestimmung“. In einer Welt voller Möglichkeiten wird nach Orientierung und Sinn gesucht. Die aktuelle Arbeitsmarktsituation in Deutschland ebnet den Weg dafür: Es gibt keine Studienfach, das man nicht studieren kann. Die Vielfalt an außergewöhnlichen Job(titeln) nimmt zu, der Fachkräftemangel bietet Menschen die „freie Wahl“. Was man nicht hat, kann man durch Zertifikate und Weiterbildungen spielend leicht erlangen.
Die Fach- und Führungskräfte von morgen denken anders, als die vorherigen Generationen. Sie leben nicht mehr, um zu arbeiten, sondern sie arbeiten, um zu leben. Natürlich sehnen auch sie sich nach einem hierarchischen Aufstieg und finanzieller Sicherheit. Eine Umfrage der „Welt“ ergab, dass die Sicherheit eines Beschäftigungsverhältnisses für deutsche Arbeitnehmer immer noch an erster Stelle steht. Aber heutzutage eben eine sichere Tätigkeit mit Sinn! Die Suche nach Sinnhaftigkeit, Selbstentfaltung und einem Mindestmaß an persönlicher Freiheit wurde bereits im Rahmen unzählicher Studien belegt.
Das wirkt sich auf die Personalabteilung und Recruiting aus, ganz klar. Doch was hat das mit Führung zu tun? Oder: Wie kann die Führungskraft hier Einfluss nehmen?
Ganz einfach: In erster Linie müssen Führungskräfte VERSTEHEN, dass ihre neuen, jungen und „andersdenkenden“ Mitarbeiter vor allem Sinn in ihrer Arbeit suchen. Ist das begriffen, kann auch der Führungsstil an diese Bedingungen adaptiert werden. Junge Leute sehnen sich nach Coaches, nach Kooperation und Empowerment- nicht nach autoritären Führungskräften und starken Hierarchien.
Eine „Berufung“ im eigenen Job zu finden – das dient natürlich in erster Linie dem Betroffenen selbst. Denken Sie. Von wegen!
Von der „neuen Art der Führung“ profitieren nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch das gesamte Unternehmen. Am glücklichsten und leistungsfähigsten werden Mitarbeiter nämlich dann sein, wenn sie in ihrem Job eine intrinsische Motivation spüren. Wenn sie nicht nur „abarbeiten“, sondern aus einer tiefen inneren Überzeugung heraus agieren und bereit sind, die Extrameile zu gehen. Wer seinen Mitarbeitern eine sinnhafte Tätigkeit bieten kann, hat außerdem die besten Voraussetzungen für ein erfolgreicheres Employer Branding geschaffen und schlussfolgernd auch mehr Erfolg im Recruiting. Die Reputation des Unternehmens steigt. Genauso wie das Betriebsklima.
Es sollte deshalb auch im Interesse der Führungskräfte liegen, die Mitarbeiter in der Suche nach Sinn und „innere Bestimmung“ zu unerstützen und zu begleiten.
Aber wie? Das Zauberwort lautet: Feedback & Reflexionsgespräche! Beobachten Sie Ihre Mitarbeiter. Was können sie gut, was liegt ihnen eher nicht? Führen Sie regelmäßig, bestenfalls alle 3 Monate, entsprechende Gesprächsrunden durch.
Eruieren Sie in den Reflexionsgesprächen folgende Fragen:
- Wie ist das aktuelles Befinden im Job?
- Welche Aufgaben machen dem Mitarbeiter Freude, welche nicht?
- Macht er diese Aufgaben in seiner aktuellen Rolle überwiegend?
- Was motiviert ihn jeden Tag für die Arbeit?
- Gibt es etwas, das ihn belastet oder nicht gefällt? Etwas, was er ändern würde?
- Sieht der Mitarbeiter einen tieferen Sinn in seiner Tätigkeit? Wenn ja, welchen?
- Passen die Arbeitsstruktur, das Team und Betriebsklima? Was könnte verbessert werden?
- Wie sehen seine kurz-, mittel- und langfristigen Karriereziele aus?
- Inwiefern kann die Führungskraft ihn dabei unterstützen?
Dies sind nur einige wenige Fragen, die Sie als Führungskraft nutzen können, un Ihre Mitarbeiter richtig kennenzulernen und um sie bei der persönlichen Sinnsuche zu unterstützen.. Sie können so Ihren Mitarbeitern den Weg ebnen für die Tätigkeiten, an denen sie Spaß haben. Zeitgleich werden die Potentiale der Mitarbeiter richtig genutzt- und Sie zeigen Wertschätzung und Interesse.
Diese Kombination trägt letztlich zu einem guten Führungskraft- Mitarbeiterverhältnis bei und führt letztlich dazu, Mitarbeiter langfristig zu binden.